Public Domain DayWas Kinderbuch-Illustrationen und Wittgenstein gemeinsam haben

Der erste Tag des neuen Jahres ist immer auch Public Domain Day. Viele neue Werke werden ab 2022 gemeinfrei, darunter Kompositionen von Arnold Schönberg, Bücher von Herrmann Broch und die Werke der Sozialistin Anna Siemsen.

Ein Schauspieler hält das Buch "Emil und die Detektive" hoch
Ab 1. Januar 2022 gemeinfrei: Die Illustrationen von Walter Trier, etwa für „Emil und die Detektive“ – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / APress

In der Europäischen Union bleiben Urheberrechte bis 70 Jahre nach dem Tod eines Autors, einer Komponistin oder eines Malers bestehen. Ab dem Jahreswechsel sind daher die Werke von Urheber:innen, die im Jahr 1951 verstorben sind, gemeinfrei. Die Regelschutzfrist endet und sie können nun bearbeitet, veröffentlicht und in Projekten wie der Wikipedia oder Büchern genutzt werden. Auf welche Urheber:innen das zutrifft, ist in der Wikipedia aufbereitet.

Im Mai 1951 verstarb Etta Federn-Kohlhaas. Die in Wien geborene Schriftstellerin schloss sich in den 20er-Jahren der anarchistischen Bewegung an, erhielt Morddrohungen und zog zunächst nach Spanien und während des Krieges nach Frankreich. Sie schrieb Biografien, etwa über Walther Rathenau und porträtierte revolutionäre Frauen. Ebenso gemeinfrei sind nun die Werke der deutschen Sozialistin Anna Siemsen. Sie verfasste Werke wie „Deutschland zwischen Gestern und Morgen“ oder „Einführung in den Sozialismus“.

Kompositionen, Illustrationen und Romane

Die Werke des Komponisten Arnold Schönberg werden 2022 auch in die Public Domain übergeehen. Sein Nachlass wird vom Arnold Schönberg Center archiviert und in Datenbanken katalogisiert. Er komponierte nicht nur prägende Werke der atonalen Musik, sondern malte auch 361 Bilder. Wie der schöpferische Nachlass von Schönberg ist auch der des Philosophen Ludwig Wittgenstein Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes. Der Sprachanalytiker verstarb im Mai 1951 und hinterließ 20.000 Seiten, die unter anderem aus 83 Manuskripten bestehen.

Der Fotograf und Maler Wols, bürgerlich Alfred Otto Wolfgang Schulze, lebte und arbeitete vor allem in Paris. Er illustrierte Bücher von Sartre und Kafka, fotografierte für Modemagazine und schuf surrealistische Ölgemälde. Als Illustrator bekannt ist auch Walter Trier, der nach Kriegsende nach Kanada auswanderte. Besonders bekannt sind seine Zeichnungen für die Bücher Erich Kästners, darunter „Emil und die Detektive“.

Der österreichische Romanautor Hermann Broch verfasste die bedeutende Trilogie „Die Schlafwandler“. Er lebte ab 1938 in den USA im Exil und gehörte während des Nationalsozialismus zu den Autor:innen, deren Bücher verboten waren.

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